Alfa Forum Schweiz - Einzelnen Beitrag anzeigen - 100° Giuseppe Busso - un centenario importante
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Alt 30.05.2013, 22:37
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sebastianoleggio sebastianoleggio ist offline
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Chris 75
& alle Alfisti

Das war ein wirklich eindrücklicher Tag in Arese.

So sind wir also frühmorgens und im Dauerregen nach Mailand aufgebrochen. Dieser Regen begleitete uns den ganzen Tag, als ob der Himmel seine kontemplative Haltung abgelegt und die aufgestaute Enttäuschung und Wut in Tränen hat ausdrücken wollen.

Das riesige Werksgelände, zum Teil bereits leergeräumte Flächen, dem Verfall ausgelieferte Werkshallen, das ehemalige Centro Stile mit zerschlagenen Glastüren, Zeichen von Vandalismus scheint es - aber dies stimmt nicht ganz, denn Fiat hat oft Teile dieser geschichtsträchtigen Gemäuer in Nacht-und-Nebelaktionen aushöhlen oder abreissen lassen, als ob sie Angst vor den Geistern Ihrer Opfer hätten. Beispiele gibt es derer viele.

Da wo einst die Exzellenz des italienischen Autobaus herrschte, befällt einen heute nur noch Wehmut und Enttäuschung - und viel Wut, Wut auf dieses Italien, das solche eine Schande zugelassen, ja sogar verursacht und beschleunigt hat.

Der Capannone 28, also die Werkshalle in der die Busso Herzen (die legendären V6 und ja - auch die 4er Nord) zusammengebaut und geprüft wurden, war Ort der Ehrung des Schaffens von Giuseppe Busso, dem grossen Progettista, dem die technischen Meilensteine mehrer Jahrzehnte zu verdanken sind.

Fiorenzo Busso, sein Sohn und ebenfalls Ingénieur bei Alfa Romeo, Elvira Ruocco, die Signora in Rosso und langjährige Gute Seele im Dokumentationszentrum von Arese, Giuseppe Satta, Sohn des Orazio Satta Puliga, sowie viele andere Persönlichkeiten, liessen den wahren Spirito von Alfa wieder aufleben und blühen.

Die Stuhlreihen inmitten des Capannone 28 mit den historischen Alfas an der einen Seite im Spalier aufgereiht, ja fast drapiert, das alles bildete die Oase einer verschworenen Gemeinsamkeit, die Nicht-Alfisti nur schwer zu verstehen vermögen.

Nur wenige Meter davon entfernt die leeren und dem Zahn der Zeit ausgelieferten ehemaligen Prüfkabinen für die Motoren - herausgerissene Stromverteilschränke, alte tropfende Wasserrohrknotenpunkte, Regenwasser, das sich durch das Dach auf den Hallenboden ergiesst - Industrie-Trash....Verwesung...

Das alles ist jetzt Vergangenheit und ich bin froh, mit meinem 2000 GTV zum zweiten und letzten Mal am Ort seiner Entstehung gewesen zu sein.

Fiorenzo Busso hat es gesagt: Alfa Romeo gehört nicht einer Firma (Fiat), sondern denjenigen, die es im Herzen tragen und die die Geschichte weiter tragen und hoch halten... bis vielleicht eines Tages ein Wunder geschieht...

Ich möchte daran glauben.

Saluti Alfisti

Sebastiano


P.S.: Bilder muss ich noch reduzieren, damit ich sie hochladen kann.

Geändert von sebastianoleggio (31.05.2013 um 11:41 Uhr).
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